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Die spannende Kultur der Inka

Die spannende Kultur der Inka

Inkafestung Machu Picchu in Peru

Sobald Sie sich auch nur für fünf Minuten mit Südamerika auseinandersetzen, begegnet Ihnen sofort mehrmals das Wort „Inka“, oft ohne weitere Erläuterungen. So fragt man sich natürlich erstmal: „Inka, was ist das?“. Den meisten wird noch bekannt sein, dass es sich hierbei um ein indigenes, präkolumbianisches Volk handelt. Doch wissen Sie etwas über deren Ursprung, deren Herrschaft, deren Glauben und Götter oder deren Kultur? Nein? Dann möchte ich Ihnen in diesem Blog Antworten auf all Ihre Fragen geben. Bei den Inka handelt es sich um ein damals sehr mächtiges und beeindruckendes Volk.

Herkunft

Keiner weiß genau, wo die Inka herkamen. Wissenschaftler vermuten, dass das Volk der Inka aus dem Amazonastiefland stammt. Dies ist die langweilige, wissenschaftliche Geschichte ihrer Herkunft. Legenden zufolge stammen die Inka aber von dem Sonnengott Inti. Dieser soll seine Kinder Monco Cápac und dessen Schwester Mama Occlo auf die Erde gesandt haben, mit dem Auftrag, die Welt zu verbessern. Angeblich habe er voller Mitleid auf das damalige Leben der Menschen geblickt und seinen Kindern aufgetragen, der Menschheit Toleranz und Freundlichkeit, sowie die Viehzucht, den Ackerbau, das Handwerken, Religion und Gesetze beizubringen. Die Kinder des Sonnenkönigs sollen mit einem goldenen Stab auf dem Titicacasee in Peru zur Welt gekommen sein. Dort, wo sie den Stab problemlos in die Erde stecken konnten, sollten sie ihren Wohnsitz gründen. In Qusqu (dem heutigen Cusco) fanden sie gegen 1200 n.Chr eine geeignete Stelle und so wurde dieser Ort die Hauptstadt der Inka, von der aus das Volk sich im Laufe der nächsten 300 Jahre stetig ausbreitete.

indigene Frau bei der Verarbeitung von Wolle

Gebiet

Das Gebiet der Inka erstreckte sich von dem heutigem Kolumbien über Peru bis hinunter nach Chile und Argentinien und umfasste eine Fläche von über einer Million Quadratkilometer. Ihr Staat gilt bis heute als einer der größten und mächtigsten Staaten Südamerikas und das größte Präkolumbianische Reich, das je existiert hat. Die Inka waren für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Sie bauten ein beeindruckendes Straßensystem von insgesamt 40.000 Kilometern länge mit zwei von Süden nach Norden verlaufenden Hauptstraßen. Die ersten vier Herrscher der Inka hatten lediglich das Ziel, über die anderen im Tal von Cusco lebenden Stämme und Völker zu herrschen. Erst später wurde das Herrschaftsgebiet dann stetig ausgeweitet.

Herrschaft

Die Herrschaft der Inka war sehr gut organisiert. Ihr Staatsoberhaupt war der König, welcher zu Beginn der Sonnensohn Manco Cápac gewesen sein soll. Der Name Inka stand eigentlich nur dem Herrscher zu, wurde dann aber später auf alle im Inkareich lebenden Personen angewandt. Zu ihrem Höhepunkt Ende des 14. Jahrhunderts herrschten die Inka über 200 ethnische Gruppen, 250 verschiedene Völker, 10 Millionen Personen und eine Fläche von einer Million Quadratkilometern.

Aber wie konnte sich das Volk denn so schnell ausbreiten? Für die Stämme, deren Herrschaft die Inka anstrebten, gab es zwei Möglichkeiten. Entweder, sie unterwarfen sich freiwillig und im Gegenzug wurden Ihnen verschiedene Vorteile gewährt, oder es kam zu einem Krieg, den die Inka meistens gewannen. Wenn ein Herrscher starb, kam dessen Sohn auf den Thron und erbte all die Macht des Vaters. Was er allerdings nicht erbte, waren die Gebiete, diese gehörten nach wie vor dem vorherigen Herrscher, beziehungsweise dessen Mumie. Er musste dann also seine eigenen Gebiete erobern.

Die Herrscher wurden als göttliches Wesen angesehen und waren die Mittler zwischen den Menschen und den Göttern. Jeder Herrscher trug seine Kleidungsstücke nur ein einziges mal, danach wurden sie als heilig betrachtet. Insgesamt herrschten die Inka im Zeitraum vom 13. bis zum 16. Jahrhundert mehr als 300 Jahre.

Inka Architektur

Glaube und Götter

Die Inka bezeichneten sich selber als Kinder der Sonne. Neben dem Sonnengott verehrten sie aber noch weitere Götter, wie den Schöpfergott Viracocha und die Erdgöttin Pachamama. Außerdem ehrten sie die Natur und ihre Ahnen. Menschenopfer waren bei den Inka nicht unüblich, diese waren meistens sehr jung und sind in Form von Mumien teilweise noch bis heute erhalten geblieben. Für die Eltern war es eine Ehre, wenn ihr Kind auserwählt wurde. Die Opfer wurden monatelang vor der Opergabe vorbereitet, erhielten edle Kleidung und eleganten Kopfschmuck. Mithilfe von Haarproben konnte man außerdem herausfinden, dass ihnen vor ihrem Tod regelmäßig Alkohol und Kokablätter verabreicht wurden. Sie wurden dann lebend in Gräber gelegt und sind dann im Schlaf durch die Kälte und den Alkohol im Blut gestroben.

Die Inka feierten auch viele feste zu Ehren ihrer Götter, das wohl wichtigste war das Fest der Wintersonnenwende. Ihre Heiligtümer bauten die Inka oft an schwer zugänglichen Orten, weswegen sie dies taten hat man allerdings bisher nicht herausfinden können.

Kultur

Die Inka waren eine indigene urbane Kultur mit einer eigenen Sprache, dem Quechua. Sie hatten keine alphabetische Schrift, dafür aber das Quiptus, eine sogenannte Knotenschrift. Diese war ein System von Fäden und Knoten in verschiedenen Anordnungen und verschiedenen Farben. Die Schrift diente vor allem als System der Buchhaltung oder zur Erstellung von Statistiken. Allerdings beherrschten nicht viele Inka die Schrift und diejenigen, die es taten, galten als einige der wichtigsten Männer im Staat.

Das Volk war sehr reich an Gold, womit sie ihre Tempel schmückten und verschiedene Kunstgegenstände herstellten. Als Geld wurde es allerdings nicht genutzt. Ihr Wirtschaftssystem basierte auf gegenseitigen Verpflichtungen und Tauschgeschäften. In ihrer Freizeit stellten die Inka oft Instrumente her, wie zum Beispiel die Quena, eine Flöte aus Bambus, Schilf oder Lamaknochen.

Ihre Kleidung bestand aus verschiedensten bunten Stoffen. Sie war geschmückt mit geometrischen Mustern und kommunizierte den Status und die Herkunft des Besitzers. Die Inka lebten in relativ großen Städten und bauten diverse beeindruckende Paläste, Festungen, Tempel und Brücken. Außerdem hatten sie ein ausgekügeltes Bewässerungssystem und eine gut organisierte planmäßige Landwirtschaft. Die Inka nutzen den Terassenfeldbau, um Wasser zu sparen und ernährten sich vor allem von dem angebauten Quinoa, Mais und Kartoffeln. Fleisch hingegen gab es nur sehr selten.

indigene Menschen in traditioneller bunter Kleidung

Zusammenbruch

Zwar gibt es auch heutzutage noch geschätzt 13 Millionen Nachfahren der Inka, wovon die meisten in Peru leben, doch ist ihre Herrschaft schon lange vorüber. Aber wie kam es dazu, dass ein so großes und mächtiges Volk seine Regierungsposition verlieren konnte? Angefangen hat der Zusammenbruch der Inka mit dem Tod des elften Inkakönigs im Jahr 1527. Seine Söhne Atahualpa und Huáscar stritten sich darüber, wer nun den Thron erben sollte, wodurch ein Bürgerkrieg entstand. Die Mütter der beiden Söhne gehörten zwei verschiedenen ethnischen Gruppen an, welche im Bürgerkrieg jeweils für den Sohn ihrer Gruppe kämpften.

Nachdem Atahualpa den Krieg für sich entscheiden konnte, sind 1532 die spanischen Konquistadoren in Peru eingefallen. Obwohl diese deutlich in der Unterzahl waren, haben sie die Schlacht gewonnen. Dies lag vor allem an ihrem technischen und taktischen Fortschritt, die Inka hatten schließlich weder Schusswaffen, noch Klingen aus Stahl, geschweige denn Pferde zum reiten. Zudem waren die Inka nach ihrem Bürgerkrieg geschwächt und es gingen Epidemien wie die Pocken, Masern und verschiedenen Grippen um.

Ein Jahr nach dem Einmarsch der Spanier wurde der König der Inka hingerichtet und die Spanier nahmen Cusco ein. Manche Stämme schlossen sich widerstandslos den Spaniern an, andere kämpften bis zum bitteren Ende. Vieles von der Inkakultur ist kaputt gegangen, da die Konquistadoren neben Gold und Kunst auch vieles der Kultur geraubt haben und auf einige kulturelle Aktivitäten Strafen ausstellten.

archäologische Kreise einer Inkastätte

Um alles nochmal in einem Absatz zusammenzufassen, hier ein knappes Fazit: Die Inka waren ein mächtiges und fortschrittliches Volk, das ein beeindruckendes Reich in Südamerika errichtete. Ihre Kultur zeichnete sich durch fortschrittliche Baukunst, ein ausgeklügeltes Wirtschaftssystem und einen tiefen Glauben an verschiedene Götter aus. Die Inka entwickelten komplexe Verwaltungs- und Bewässerungssysteme und hinterließen ein bedeutendes Erbe in Form ihrer Architektur und Kultur. Der Zusammenbruch ihres Reiches wurde durch interne Konflikte, die Ankunft der Spanier und die verheerenden Auswirkungen europäischer Krankheiten beschleunigt. Trotz ihres Falles lebt das Erbe der Inka weiter, sowohl in der Kultur als auch in den Nachfahren, die noch heute in der Region leben.

Wenn Sie dieses Erbe entdecken wollen und tiefer in das Reich der Inka eintauchen möchten, kontaktieren Sie uns gerne und wir helfen Ihnen bei der Erstellung einer Reise in die Zeit der Inka.

Neben Reisen in die von der Inkakultur geprägten Länder Kolumbien, Chile, Ecuador und Peru bieten wir auch reisen nach Panama sowie auf die Galapagos Inseln an.

DIE AUTOREN:

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Dorit Hansen

Dorit reist seit 2004 regelmäßig nach Lateinamerika und hat auch schon mehrere Jahre in Ecuador gelebt. Mehr zu Dorit...

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Xavier Arias León

Xavier ist Mitbegründer von Solecu Tours und kennt sein Heimatland Ecuador durch seine langjährige Tätigkeit im Tourismus wie seine Westentasche. Mehr zu Xavier...

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